Gesprächsabend “Jeder Mensch” – Artikel 5: Globalisierung

Das Bürgerforum/Grüne Radebeul lud gestern zum ersten Teil einer Gesprächsreihe zu Ferdinand von Schirachs Forderung, die Charta der Grundrechte der EU zu erweitern, ein. Elke Siebert führte als Moderatorin durch den Abend. Gesprächsgäste waren Anna Cavazzini, Mitglied des Europäischen Parlaments und Expertin auf den Gebieten gerechte Globalisierung, faire Handelspolitik und nachhaltiger EU-Binnenmarkt, sowie Karin Beese, Direktkandidatin des Landkreises Meißen für die kommende Bundestagswahl und Expertin für Klimawandel und Kommunikation.

Begonnen hat die Veranstaltung mit der Schilderung der persönlichen Erfahrungen der Gesprächsgäste. “Wenn ich an Globalisierung denke, denke ich an etwas Positives”, so Karin Beese – für sie ist Klimaschutz ein wichtiger Aspekt der nur global angegangen werden kann. Unsere Probleme sind global, also müssen wir sie auch global angehen.
Anna ist an zwei stellen persönlich mit negativen Folgen der Globalisierung in Kontakt gekommen. Nach der Schule war sie 1 Jahr in Mexiko und erlebte dort direkt die Auswirkungen des Freihandelsabkommens NAFTA, welches große Teile der lokalen Wirtschaft zerstörte. Außerdem bewegt sie der Rückgang des Amazonasregenwaldes, welcher duch eine globalere Welt beschleunigt wird und vielen wilden Tieren den Lebensraum nimmt, um billiges Soja für die Welt zu produzieren.

Danach wandte sich das Gespräch der Wahrung der universellen Menschenrechte zu. Hier gibt es aktuell noch viele negative Beispiele wie Anna zu berichten weiß. Zum Beispiel die Textilindustrie und die Schokoladenindustrie, wo es in vielen Ländern noch Zwangsarbeit sowie Kinderarbeit gibt. Es gibt auch schon positive Beispiele die Karin nennt: Zum Beispiel das Fairphone oder Kleidung die unter dem Label “Grüner Knopf” hergestellt wird.

Erste Schritte in Richtung Wahrung universeller Menschenrechte sind das deutsche so wie das geplante europäische Lieferkettengesetz. Ziel ist es Hersteller dazu zu verpflichten die Achtung von Menschenrechten in ihrer Lieferkette sicherzustellen. Dazu gab es sogleich Einwände aus dem Publikum, dass dies auch Arbeitsplätze im
globalen Süden zerstören wird. Wenn wir nun zum Beispiel aufhören Zulieferteile aus Unternehmen in denen Kinder arbeiten zu kaufen, könnten die Kinder nicht mehr zum Familieneinkommen beitragen und müssen infolgedessen hungern.

Das ist keine einfache Entscheidung – der finale Konsens der Gesprächsrunde: Wir müssen mit kleinen Schritten anfangen und dürfen uns die Ziele zunächst nicht zu groß setzen, damit niemand benachteiligt wird und wir alle mitnehmen können.

Eine letzte interessante Zuschauerfrage:
Wenn wir eine faire Lieferketten wollen, wieviel teurer werden die Prodkte dann?
Anna weiß von diverse Studien, die besagen das Produkte ca. 1 % teurer würden.
Dies würde bedeuten, dass die Schokolade für jetzt 0,90 € dann 0,91 € kosten würde – Das sollte doch machbar sein!

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