Alternativen zum geplanten Ausbau der Autobahn A4

Stau
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Hier das komplette Interview mit Karin Beese zum Thema “Wie weiter auf der A4?”

Befürworten Sie den geplanten achtspurigen Ausbau der Autobahn?

Nein. Natürlich steht niemand gern im Stau, aber ein Autobahnausbau würde erst nach der Fertigstellung in 10 oder 15 Jahren eine Entlastung bringen. Deutschland hat sich zu Klimazielen verpflichtet und kann diese nur mit einer schnellen Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene erreichen. Bis zur Fertigstellung des Ausbaus, würde dieser also gar nicht mehr benötigt werden. Was wir brauchen sind Lösungen, die jetzt helfen und die Mensch, Natur und öffentlichen Haushalt nicht dauerhaft belasten.

Sehen Sie Alternativen zum achtspurigen Ausbau? Wenn ja, welche?

Ja. Die konsequente und zügige Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene sorgt mittelfristig für eine Verbesserung der Verkehrssituation, ebenso der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs. Kurzfristig wirken Geschwindigkeitsbegrenzungen, da sie sofort und dauerhaft für Entlastung sorgen. Sie ermöglichen einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss und minimieren deutlich die Unfallgefahr, welche eine Hauptursache für Autobahnsperrungen, lange Staus und die Umfahrung der Autobahn durch anliegende Gemeinden ist.

Wie stehen Sie zu der Idee, ​eine rollende Landstraße aus Osteuropa weiter durch Sachsen nach Westen zu führen?

Mit der Niederschlesische Magistrale besteht seit 2018 eine leistungsfähige Schienenverbindung von Osteuropa nach Deutschland. Seit Jahren fordern unsere Abgeordneten im Bund und im Land dieses Angebot mit einer attraktiven „rollenden Autobahn“ zu verknüpfen. Wichtig ist dabei ein dichtes Netz von Güterumschlagzentren. Die Güter müssen an sinnvollen Orten im Freistaat von und auf die Schiene umgeladen werden, damit die LKW künftig nur noch die „letzten Meilen“ fahren.

Was können aus Ihrer Sicht Verkehrsleitsysteme leisten, um die Situation auf der Autobahn zu entschärfen?

Neben den Geschwindigkeitsbegrenzungen zur Senkung der Unfallgefahr können Verkehrsleitsysteme sehr schnell eine gute steuernde Wirkung haben um die Verkehrslage zu entspannen.

Durch vergleichsweise niedrige Kraftstoffpreise werden Firmen animiert, die Autobahn als “Lager” zu nutzen. Wie sehen Sie dieses Argument?

Dies ist in der Tat so. Eine Lagerhaltung ist aktuell oft teurer als sich jeden Tag die benötigten Waren mit dem LKW liefern zu lassen. Dies ist nicht nur klima- und verkehrspolitisch problematisch sondern auch volkswirtschaftlich bedenklich. Werden internationale Warenströme gestört, wie beispielsweise durch die Corona-Krise oder die Suezkanal Blockade, gehen ganze Industrien in Kurzarbeit. Ein höherer Kraftstoffpreis wird Lagerhaltung wieder attraktiver machen. Zudem verschaffen höhere Transportkosten heimischen Produkten einen Wettbewerbsvorteil und sorgen so gleich doppelt für neue Jobs in der Region.

Hier der Link zum Artikel in der Sächsischen Zeitung.

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